Ich bin in Beziehung – verbunden mit mir selber. Mehr denn je habe ich das Gefühl bei mir anzukommen. Ich lerne mich immer besser kennen. Ich lerne von meinen Gefühlen. Ich lerne, dass nur ich meine Sicht auf die Welt habe – die anderen haben eine andere Sicht – wunderbar – sie darf wachsen, ich darf sie umdenken, neudenken, andersdenken – meine Sicht.
Ihr wandert aus, sagten die Einen. Ich ziehe um, sagte ich meistens. Beides stimmt, doch es spielt keine Rolle wie man es benennt, denn es ist so oder so eine Reise.
Eine Reise zu meinem Ich, meinen Ängsten, meinen Komfortzonen, meinen Talenten, meinen Werten. Eine Reise auf der sich die Dinge bisher glücklich fügen. Ich fühle dieses Glück, es ist greifbar und spürbar.
Dieses Glück heißt auch in Beziehung sein – verbunden fühlen – in Freiheit.
Wie sehr beschäftigt mich dieses Thema: Freiheit.
Ich kann atmen, ich kann sein, ich kann leben. Ich fühle mich lebendig und da – im Leben – in mir – in meiner Freiheit – wie lange nicht mehr.
Es ist immer häufiger friedlich in mir – es ist ruhig und still und ich genieße genau das – Ruhe, Stille, Verbunden fühlen, im Frieden sein.
In einer Welt, in der Vieles nicht friedlich und wenig im Frieden ist. Viele Menschen befinden sich im Notfallmodus - im inneren Krisen- oder Kriegszustand. Woher soll der äußere Frieden kommen, wenn im Inneren ein Kampfmodus läuft?
Ich bin froh, denn ich fühle, dass ich immer weniger kämpfe – vor allem gegen mich, meine Werte, meine Sicht auf die Dinge und die Welt mit ihren Geschehnissen.
Und ich kann immer besser annehmen, dass andere dies nicht teilen, mich so nicht mehr teilen (können).
Lebendigkeit ist Veränderung. Veränderung ist Freiheit. Freiheit ist Mut.
Kann man verbunden sein, wenn man innerlich frei ist?
Ich glaube besser denn je, denn dann ist es eine Verbindung - ein in Beziehung sein - das aus freiem Willen, mit wenig Erwartung und einer Herzensverbindung, besteht.
Beständigkeit – wohl die größte Herausforderung in Beziehungen, denn sie setzt voraus, dass jeder Veränderung sieht und anerkennt.
Erkennst du und anerkennst du, dass jeder seine eigene Sicht auf die Welt hat? Manchmal bastelt ein Mensch sich sein eigenes Bild von (s)einer Welt, weil es nicht anders geht, denn es ist das einzige Bild welches für diesen Menschen (er)tragbar ist, auch wenn dies nicht deiner Realität entspricht und manchmal auch rational nicht verständlich ist. Wenn du das erkennst, dann ist es der Moment in dem du dich mehr und mehr befreien kannst von den Urteilen und Erwartungen anderer, und von deinen eigenen Urteilen und Erwartungen an dich selber und andere.
Nur wer sich ändert bleibt sich treu.
Dieser Satz begleitet mich schon sehr lange. Ich erinnere die Postkarte auf der ich diesen Satz zum ersten Mal gelesen habe sehr genau. Ich war noch
wirklich jung – schätze irgendwas zwischen 16 und 18 – die Postkarte hatte eine weiße Grundfarbe und auf einem angedeuteten blauen Himmel gab es gelbe Sterne. Dieser Satz hat mich fasziniert und
dennoch verstand ich ihn damals nicht so ganz. In mir blieb lange diese Frage: Wie soll ich mir treu bleiben, wenn ich mich ändere?
Heute verstehe ich diesen Satz und ich schätze ihn noch mehr als damals. Aus meinem heutigen Verständnis ist mir klar, dass der Weg mir treu zu sein, nur Veränderung sein kann. Ich bin sehr dankbar für meine jungen Jahre, doch ich bin eben auch sehr dankbar dafür, dass ich nicht mehr 20 bin. Dankbar, dafür dass ich die Welt anders betrachte, dass sich meine Sicht auf die Welt verändert, entwickelt oder vielleicht auch ent-wickelt hat. Mir scheint es mit zunehmenden Alter leichter zu sein, einen Perspektivwechsel vornehmen zu können, mein Verhalten zu hinterfragen und für mich und meine Werte einzustehen. Vielleicht geht es für mich, weil die Kraft, die in mir daraus entsteht, dass ich nur im Rahmen meiner eigenen Werte handeln kann, größer ist, als die Sorge oder Angst vor Ablehnung.
Es tut nicht mehr Not, mich zu verhalten „nur“ um dazuzugehören. Vielleicht ist genau das die Veränderung, die bedeutet erwachsen zu werden und sich selber treu zu bleiben oder zu sein? Erwachsen sein hat ja nur auf den ersten Blick etwas mit dem Alter zu tun. Letztlich geht es doch um das emotionale Erwachsen werden. Damit ich dies für mich erreichen kann, muss ich mich ändern, damit mein Inneres erwachsen werden kann. Ich glaube, dies ist ein Prozess, der einer langen Ent-wicklung bedarf und der Veränderung braucht. Es gilt alte, kindliche Muster in uns selber zu erkennen. Das kann wirklich aufwühlend, aufregend, sehr lebendig und auch anstrengend sein. Folgt der Erkenntnis, dann auch noch der Wunsch nach Veränderung, ist dies der Beginn der Reise zu dir selber, zu deinen Lebensvorstellungen, deinen Wünschen und deinem in Frieden leben mit dir. Bist du dir selber treu, dann lebt es sich auch ganz wunderbar mit deinen Mitmenschen. Dann können wir miteinander sein – einfach so – einfach sein - frei und verbunden.
Treue Veränderung - vielleicht ist dies ein guter Weg zu einem freien, ehrlichen und verbundenen Leben.
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