TAG MIN HÅND - nimm meine Hand. Für den Frieden!

 Tag min hånd - Nimm meine Hand…

...steht auf einer Wand irgendwo in Haderslev im schönen Süden Dänemarks. Ich liebe es, wenn ich genau solche wunderbaren Sätze und Impulse finde, oder eben, wenn sie mich finden.

Nimm meine Hand, eine so wichtige Botschaft in dieser Zeit.

Nimm meine Hand, würde bedeutet wir reichen einander die Hände – schaffen Frieden im Großen, wie im Kleinen.

 

Es beschäftigt mich sehr, das Thema Frieden. Auf allen Ebenen. Menschen sind nicht im Frieden, weder mit sich, noch mit anderen. Wir können einander oft nur schwer in Frieden lassen. Es ist nicht friedlich – nicht in der Welt und auch in vielen Menschen ist es nicht friedlich. Wie ist es in dir?

 

Ende Februar fand in Berlin eine große Friedens-Kundgebung statt. Dort haben sich ca. 50.000 Menschen versammelt um für den Frieden auf die Straße zu gehen. Ich wäre gerne dort gewesen…. Ich habe mir die Redebeiträge zur Kundgebung angehört. Es ging um Frieden – ausschließlich darum. In der Berichterstattung danach ging es häufig wie im verbalen Krieg zu – Beschuldigungen, Diffamierungen, Unterstellungen – wieder einmal. Für mich spielt es keine Rolle, ob ich jede Idee zum Weg in den Frieden zu 100% teile, für mich geht es darum, dass es überhaupt wieder Menschen gibt, die für den Frieden aufstehen. Ich erinnere mich an den Golfkrieg Anfang der 90‘er Jahre. Ich war 14 Jahre alt und wir bekamen mit, dass er drohte außer Kontrolle zu geraten (zumindest war das damals meine Wahrnehmung). Ich sehe mich mit Freunden noch heute mit kleinen Weltempfängern auf dem Schulhof stehen, damit wir die Möglichkeit hatten, in der Pause zu verfolgen, wie die neuesten Entwicklungen aussahen. Ich hatte damals Angst, dass es einen Weltkrieg geben könnte und kann mich noch an das Gefühl der Erleichterung erinnern, als diese Gefahr gebannt zu sein schien.

 

Und heute? Gibt es da wieder die Sorge/die Angst in mir, vor einer weiteren Eskalation. Ich habe das Gefühl es ist Vieles so verdreht: Krieg ist Frieden, Waffen retten leben, links ist rechts, Meinungsfreiheit ist Demokratiefeindlichkeit…und und und...

Ich habe in der Nacht, nach dem ich mir die Friedenskundgebung angesehen habe, nicht gut geschlafen. Was kann ich für den Frieden tun? Welche Möglichkeiten gibt es für mich, mich einer Friedensbewegung anzuschließen - in Deutschland und/oder Dänemark? Im gleichen Moment beschleicht mich dieses unsichere Gefühl – schon wieder „unter Beschuss“ zu geraten, weil ich mich in mancher Leute Augen auf der „falschen“ Seite für den Frieden einsetzen könnte. Die letzten 3 Jahre haben ihre Narben hinterlassen. Schnell kann ich dieses Gefühl wieder Loslassen, denn ich weiß heute mehr denn je, dass all mein Widerstand in den letzten 3 Jahren, für mich der einzig gangbare Weg war, um mit mir im Frieden zu sein und zu bleiben. Und so ist es nun auch, wenn es um den Frieden geht. Bei dem Gedanken daran, dass es tatsächlich Menschen gibt, die glauben, man könne auf der "falschen Seite" für den Frieden stehen, schüttelt es mich dennoch. Wie soll das gehen, sich auf der falschen Seite für den Frieden einsetzen? Jeder Mensch, der Ideen dazu hat, wie man sich für Frieden einsetzt, dafür, dass das Töten auf beiden Seiten ein Ende hat, der den Mut hat die – in meinen Augen katastrophale deutsche Politik, in Bezug auf den Krieg in der Ukraine – aber auch die europäische Politik zu hinterfragen, der trägt ein Stück zum Frieden bei.

 

Kann ein Land wie Deutschland (und viele andere europäische Länder) dazu beitragen, dass es in einem anderen Land Frieden gibt, wenn es mit sich selbst nicht im Frieden ist? Einem großen Teil der deutschen Politiker in den letzten Jahren und den Medien (damit meine ich vor allem die an vielen Stellen manipulierten und manipulierenden sog. Mainstream-Medien) ist es gelungen ein ganzes Land – mein Heimatland – in Unfrieden zu bringen. Sie haben es geschafft, dass Menschen einander beschimpft haben und sie tun es wieder und weiter. Im Deutschland des Jahres 2023 ist es möglich, dass Menschen zu Veranstaltungen und aus Hallen wieder ausgeladen werden, „nur“ weil sie nicht die deutsche „Haltungspolitik“ vertreten, sich vermeintlich für die "falsche Seite" des Friedens einsetzen. Was für ein trauriges Signal für ein Land, das vorgibt, dass es Meinungsfreiheit in ihm gäbe. Es macht mich wieder und wieder fassungslos. Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass es dankenswerter Weise auch noch z.B. Bürgermeister gibt, die sich dieser Vorgehensweise nicht angeschlossen haben und sogar ein klares Statement für das Stattfinden der besagten Veranstaltung abgegeben haben ... im Namen des Grundgesetzes. Das macht Hoffnung und stimmt mich zuversichtlich! Und so glaube ich, dass die politischen Vertreter eines Land, die nach meinem Gefühl und meinem Erleben wenig Gespür dafür haben, wie sie das eigene Volk, im Frieden mit unterschiedlichen Ideen vertreten sollen und können, es erst Recht nicht auf der politischen Weltbühne vertreten können.

 

Frieden – beginnt doch immer da, wo sich Menschen zuhören, wo jeder seine Meinung sagen darf, wo einander Ernst genommen wird, wo Vertrauen gewonnen wird und wo ein Volk geeint – statt gespalten – wird.

Frieden – beginnt doch da, dass ich mir selbst im Spiegel noch in die Augen schauen kann. Ich weiß nach den letzten Jahren nicht mehr, wie die Mehrheit der politisch und medial Verantwortlichen und ein großer Teil des deutschen Volkes das noch kann? Wie kann ich noch aufrecht vor mir stehen, wenn ich einen (vielleicht auch nur kleinen) Teil dazu beigetragen habe, dass die größte Diskriminierung gegen eine Gruppe Menschen seit 80 Jahren in Deutschland so stattfinden konnte? Vielleicht war es einigen in der Situation nicht klar, dass im eigenen Volk Unfrieden gestiftet wurde, vielleicht hat es jemand nicht so wahrnehmen können, als Diffamierung und Diskriminierung anders denkender Mitmenschen, vielleicht war die eigenen Angst zu groß? Doch mittlerweile dürfte allen klar sein, was passiert ist, zumindest, wenn man es sehen möchte. Wer hat den Menschen den natürlichen Impuls genommen, wenn ich Menschen Unrecht getan habe, dann entschuldige ich mich – bitte um Verzeihung? Im Kleinen, wie im Großen!

 

Und dann wird von Frieden gesprochen – wir wollen die Anderen retten? Schafft Deutschland es, sich selbst zu retten? Schafft Deutschland es, aus seiner selbstgefälligen, zum Teil größenwahnsinnigen Sicht auf die eigene Wichtigkeit, herauszutreten? Schafft es das eigene Volk wieder zu einen und um Verzeihung zu bitten? Demütig zu sein und dem eigenen Volk zu zuhören?  Schafft das Volk es, wieder gemeinsam füreinander einzustehen, hintereinander zu stehen und miteinander aufzustehen, für den Frieden!

 

Und ich? Ich bin unsicher, überlege mir, wie es wohl für Deutschland und dessen Rolle im Krieg weitergeht. Frage mich, was als Nächstes kommt und ob wir uns um unsere Söhne sorgen sollten? Ich bin da bei Reinhard Mey – nein meine Söhne geb ich nicht - ….

 

Und ich frage mich, was kann ich tun für den Frieden? Für den Frieden! heißt ein Video des schweizer Historikers und Friedensforschers Dr. Daniele Ganser. Wir können uns alle einsetzen:  Wir können thematisieren, dass die Welt nicht im Frieden ist. Wir können uns entschuldigen, wenn wir mit uns oder anderen nicht im Frieden sind. Wir können reden über den Unfrieden in uns und in der Welt. Wir können uns für ein Ende der Waffengewalt stark machen und sei es nur in dem wir miteinander darüber sprechen, Meinungen austauschen. Wir können Kerzen anzünden, Texte schreiben, Aufkleber kleben, Zeichen setzen, miteinander auf die Straße gehen,...

 

Was wir nicht können, ist so zu tun als wäre alles im Frieden – wir hoffen alle darauf, dass dieser Krieg – kein böses Ende nimmt. Ich glaube ein Hoffen reicht nicht mehr – wir brauchen Menschen – jeden Einzelnen von uns, der mit sich und der Welt in Frieden kommen möchte und bereit ist irgendetwas dafür zu tun – und sei es „nur“ seine eigene Meinung zu benennen und zu vertreten, damit wir ein Stück dazu beitragen, dass das Land und wir miteinander, wieder in Frieden kommen.

 Tag min hånd!

 

Lasst uns einander an die Hand nehmen – für den Frieden, für Freiheit, für Aufrichtigkeit und Integrität.

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Kommentare: 2
  • #1

    Frank (Sonntag, 12 März 2023)

    Liebe Sandra,

    Du sprichst mir aus dem Herzen! ♥️

  • #2

    Andre (Montag, 13 März 2023 22:01)

    Diese Gedanken könnten aus meinem Herzen sein. Sie halten uns allen einen Spiegel vor und legen den Finger in die Wunde. Schließen wir Frieden mit uns und mit der Welt, denn wir haben nur dieses eine. Reichen wir uns dir Hand und legen das Ego mal zur Seite, hören auf unser Herz und unseren Verstand. Geben wir dem Mitgefühl und der Liebe eine reelle Chance.